Gorbatschow kieloben - Roman

Was bedeutet Freundschaft, wenn das Lebensschiff kieloben liegt? Ein Roman um Verlust und Gewinn in stürmischen Zeiten. Erscheint im Herbst 2025

Die Geschichte zur Geschichte

Zur politischen Wende in Deutschland war ich Anfang zwanzig und lebte in Nordostdeutschland. In unfassbar kurzer Zeit vollzog sich ein Wandel, der viele von uns völlig überforderte. Wir sahen widerstandslos zu, wie die Treuhand ihre räuberischen Heerscharen über das Land schickte, kauften Schrottwagen zu überhöhten Preisen, aus jeder Familie, aus jedem Freundeskreis, zogen wichtige Menschen auf der Suche nach Arbeit weg. Bedrückt schlichen wir mit Kündigungen in der Tasche nach Hause und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Schnell entwickelte sich eine kollektive Unsicherheit, daraus entstand Wut, eine Wut, die sich in manchen Köpfen nicht gegen die Verursacher der Misere richtete, sondern gegen Menschen, denen es noch schlechter ging. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, zu erzählen, wie sich diese Zeit angefühlt hat. Davon, wohin es führen kann, wenn die Interessen ganzer Bevölkerungsgruppen ignoriert werden. Davon, wie wichtig es ist, sich dagegenzustellen. Aber vor allem will ich erzählen, dass keine gesellschaftliche Ungerechtigkeit stark genug ist, Freundschaften auf der persönlichen Ebene zu verhindern. Dass Freundschaften die Kraft sind, die uns durch die Orkanzeiten des Lebens tragen. Ob unsere Wurzeln nun in Ostdeutschland, Westdeutschland oder noch ganz woanders liegen. Als ich vor drei Jahren mit dem Roman begann, war mir nicht klar, wie erschreckend aktuell dieses Thema wieder werden würde.
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Der Ort des Geschehens

Die Geschichte spielt in Rostock, wo ich geboren wurde. Ich habe die Wendezeit in Schwerin und bei häufigen Besuchen in Rostock erlebt; die Stadt ist mir nah, die Erinnerungen wach.

Wann war das?

1992. Das Jahr mit enormen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Beben. Ein Jahr, nachdem tausende Menschen in Rostock mit Grönemeyer auf dem Konzert sangen „Der Osten ist ausgezählt“ und „Keine Heimat mehr“.

Wer erzählt?

Es gibt zwei Erzählperspektiven: Marie aus Rostock und Gundula aus München. Fremde, die einander begegnen, die einander Einblick gewähren in die Päckchen, die sie tragen. Die schließlich zu engen Freundinnen werden.
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Ein Roman um Verlust und Gewinn, um Freundschaft, Liebe und Gesellschaft. „Gorbatschow kieloben“ (Arbeitstitel) spielt in Rostock. Es ist 1992, die wohl turbulenteste Zeit nach dem Fall der deutschen Mauer. Im Mittelpunkt stehen Marie und Gundula, zwei junge Frauen. Die eine ostdeutsch, arbeitslos und auf der Suche nach Orientierung, die andere westdeutsch, aus München entsandte Beamtin.

Die beiden treffen ausgerechnet im Arbeitsamt aufeinander, wo Marie sich bei der Beantragung von „Faulenzergeld“ zutiefst gedemütigt fühlt und Gundula ihre „Buschzulage“ verdient. Klar, dass sie zunächst aneinandergeraten. Doch schon bald zeigt sich, dass unter den verschiedenen Himmelsrichtungen ähnliche Werte gelten.

Marie kämpft sich zu einer Zukunft in dem wiedervereinten Deutschland, dass sie so hart empfangen hat. Gundula öffnet sich für die Sorgen und Nöte der Menschen ihrer vorübergehenden Heimatstadt.


Und dann wäre da noch Marten, der Bruder von Maries Freund. Als ehemaliger Schiffbauer – heute Gas, Wasser, Scheiße – gehörte er zu den Mutigen, die 1989 gegen die DDR-Führung auf die Straße gegangen sind. Jetzt gehört er zu den Wütenden. Zu denen, die die Treuhand einen Verbrecherverein nennen, die sich über den Runden Tisch gezogen fühlen. Immer stärker zieht er Gundula in den Bann, öffnet ihr Sichtweisen, die gänzlich fremd sind, und wird seinerseits von ihrer freundlichen Warmherzigkeit gefangen genommen.

Der Sommer 1992 beginnt mit schönen Wochen, die Wogen glätten sich, fast sieht es aus, als wolle sich das Meer des Lebens beruhigen. Doch am Horizont zieht ein Sturm auf: Springerstiefel werden Teil des Rostocker Stadtbildes und rechtes Gedankengut verbreitet sich in der kollektiv arbeitslosen Stadt wie ein Strohfeuer – das in tagelangen Brandanschlägen auf das Asylbewerberheim im Stadtteil Lichtenhagen mündet.

Wie erlebt Marie die Gewalt in ihrer Heimatstadt, wie verändert sie ihr Verhältnis zu Gundula? Wird die ihre Koffer packen und gehen? Marie einladen mitzukommen, nach Bayern, wo es Arbeit gibt und keine Brandanschläge? Und: Was ist mit Marten? Was bedeutet Freundschaft in einer aufwühlenden Zeit?

Roman, ca. 250 Seiten.
Erscheint im Herbst 2025 im Spica Verlag

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